Hier erzähle ich meine Lebensgeschichte im RockAntenne-Podcast in 45 Minuten, inklusive des Schmetterlingserlebnisses, das mich von einem wütenden Motorradrennfahrer in einen glücklichen Dichter verwandelte:
>> https://bocknroll-motorrad-podcast.podigee.io/31-michael-bundy-roth?fs=e&s=cl
Oder auf Spotify >> https://open.spotify.com/episode/3C5NaRYv4DlWy08oUr4vzl?si=zpv6Iz64R3qscGVhitYa0w
Und das ist die schriftliche Kurzversion für diejenigen, die lieber lesen. Mein größter Traum wäre es, die Geschichte als Buch zu veröffentlichen, das ganz vielen Menschen die Angst vor dem „Tod“ nehmen würde … Es wartet nur darauf, losfliegen zu dürfen~~~
Der Titel steht auch schon: „Sie sterben nicht, sie fliegen.“
Das Cover meiner Auto~/Motobiografie ist schon fertig
~~~
Ja, der Tod hat mich tatsächlich mein ganzes Leben lang begleitet. Es war ein langer, steiler Weg bis zu der Überzeugung, dass es ihn gar nicht gibt …
Ich wurde am 4. März 1972 als erstes Kind meiner wundervollen Eltern in Albstadt geboren. Drei Tage nach meiner Geburt, – wir waren gerade aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen -, kam ein Anruf vom Chefarzt: „Frau Roth, ihr Sohn hat einen schweren Herzfehler. Er wird nur noch ein paar Tage überleben …“
Völlig aufgelöst fuhren meine Eltern wieder mit mir ins Krankenhaus, um mich behandeln zu lassen und so vielleicht noch eine Chance zu bekommen, ihren Sohn behalten zu dürfen. Am Empfang stand der Chefarzt. Er entschuldigte sich und eröffnete ihnen, dass es eine Verwechslung gegeben habe. Der Junge mit dem Herzfehler sei von einer anderen Mutter gewesen. Ihr Sohn sei kerngesund. Und das war er dann auch.
In meinen ersten Jahren lebten wir in Reutlingen, „bei den rostigen Häusern“, wie ich damals immer sagte. Durch die schlechte Luft bekam ich dort einen schweren Krupphusten. Als ich vier war, hatte ich einen Hustenanfall und bekam keine Luft mehr. Ich war blau und fast tot, als mein Vater mit mir ins Krankenhaus rannte. Der Arzt sagte, es sei eine Rettung in letzter Sekunde gewesen. Mein Vater setzte mich danach in seinen grünen Ford Granada und fuhr nach Nusplingen auf die Schwäbische Alb, ins Elternhaus meiner Mutter, zu meiner Oma, die dort noch wohnte. Seitdem wohnten wir bei Ma, wie ich meine Oma nannte, und seitdem war mein Krupphusten verschwunden.
Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich fast ausschließlich in der Natur, auf den Wiesen und im Wald hinter meinem Elternhaus. Die Frösche, Eidechsen, Vögel und vor allem die Schmetterlinge waren meine besten Freunde. Ich lernte, dass der Tod im Tierreich dazugehört, aber trotzdem hatte ich immer schreckliche Angst davor, dass jemand aus meiner Familie sterben könnte. Ich hatte fast jede Nacht schreckliche Albträume, auch von meinem eigenen Tod.
Mit 8 oder 9 war ich mit meinem Schulfreund Klaus am Muttergottesfelsen im Wald hinter unserem Haus. Ich hatte die Silberbüchse dabei, das kleine Luftgewehr meines Vaters. Ich legte mir den Lauf über die Schulter und sagte zu Klaus, dass ich jetzt blind einen Vogel treffen würde, – was natürlich als Spaß gedacht war, weil ich niemals einen meiner Freunde erschießen würde. Ich drückte ab, es raschelte in den Blättern des Baumes über uns, und dann landete ein toter Grünfink direkt vor meinen Füßen, die Brust durchbohrt von meiner Luftgewehrkugel. Ich hob ihn auf und begrub ihn weinend neben dem Kreuz über der Marienstatue. Als ich ihn in sein Grab legte, flatterten unzählige Bläulinge um mich herum, meine Lieblingsschmetterlinge.
In der Schule machte ich manchmal komische Sachen, weil mir langweilig oder weil ich wütend war. Einmal bewarf ich meine Mathelehrerin Frau Gauger mit einer Mandarine, verfehlte sie aber knapp. Der Fleck an der Tafel war noch Jahre später zu sehen.
Als ich 16 war, kam der Tod mit voller Wucht in mein Leben. Ich war gerade im Schullandheim, als ein Anruf kam. Es war der Vater eines Klassenkameraden. Er teilte seinem Sohn mit, dass mein größtes Idol Werner aka „Pent“ auf seiner Suzuki mitten in meinem Heimatort verunglückt war. Ein Auto hatte ihm die Vorfahrt genommen. Meine Welt ging von heute auf morgen einfach unter. Für mich war er, den ich so sehr bewundert hatte, einfach weg, und mit ihm ging auch meine Lebensfreude. Ich hatte schwerste Schuldgefühle, weil ich ihm ein paar Tage zuvor noch zwei „Motul“-Aufkleber für sein Motorrad geschenkt hatte, die er gleich auf seine Verkleidung geklebt hatte. Ich war jahrelang davon überzeugt, dass er den Unfall nicht gehabt hätte, wenn ich ihm die Aufkleber nicht geschenkt hätte. In meiner Vorstellung hätte er die Unfallstelle zum späteren Unfallzeitpunkt längst passiert gehabt, hätte er die Aufkleber an besagtem Tag nicht auf die Verkleidung geklebt.
Als ich in jener Nacht neben einem Schuppen saß und eine Zweiliterflasche Rotwein trank, setzte sich plötzlich eine weiße Taube direkt vor mir auf‘s Geländer, wo sie stundenlang sitzen blieb. In meiner Trauer kam ich nicht darauf, dass dieser Besuch mehr gewesen sein könnte als ein Zufall …
Ich hatte nie ein besonders gutes Verhältnis zu Gott gehabt, weil ich die Dinge, die der Pfarrer uns immer erzählte, fürchterlich fand, aber nach Pents Unfall hasste ich ihn regelrecht. Ich konnte nicht verstehen, wie er so einen wundervollen jungen Menschen sterben lassen konnte. Ich ging nie mehr in die Kirche und fuhr in jeder freien Minute mit meiner 80er-Yamaha an den Lochenpass bei Balingen, Pents Lieblingsstrecke. Obwohl ich noch keine Lederkombi hatte, imitierte ich Pents Stil, mit ausgeklapptem Knie durch die Kurven zu fliegen. Unzählige kaputte Jeans und blutende Knie waren das Resultat. Meine Mutter fand das nicht witzig, aber sie ließ mich gewähren, weil sie um meinen Schmerz wusste …
In dieser Zeit entdeckte ich auch, dass der Schmerz sich durch Einnahme von Alkohol veränderte, und das nutzte ich aus. Nach und nach stellte sich bei mir eine absolute „Scheißegal“-Einstellung ein. Immer wenn der Schmerz zu groß wurde, halfen ein paar kalte Korea (Rotwein-Cola-Mix). Die Nächte waren erfüllt von Gleichgültigkeit, die Tage von Herz- und Kopfschmerzen.
Trotz allem Schmerz durchlief ich alle Stationen, die ein aufrechter Bürger so durchlaufen „musste“. Abitur, Bundeswehr und ein Ingenieursstudium wurden mit Erfolg abgeschlossen bzw. in Angriff genommen, bis dann am 13. Juni 1996 der große Gau kam. Ich machte eine Probefahrt mit der neuen Kawasaki ZX7-R und lud meinen besten Kumpel Bluffer an den Lochen ein, um sie zu testen. Er sagte erst, er könne nicht kommen, weil er den Golf seiner Mutter reparieren müsse, also fuhr ich alleine los. Als ich mit der Kawa den Lochen hochfuhr, sah ich schon die Autos am Straßenrand stehen. Ich hielt an und sah die Honda von Bluffer, die ich ihm besorgt hatte, im Graben liegen. Er lag auf der Wiese und bewegte sich nicht mehr. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Für mich wiederholte sich alles, nur war es diesmal noch viel schlimmer. Ich gab mir alle Schuld für seinen Tod, weil er ja gar nicht gefahren wäre, wenn ich ihn nicht dazu aufgefordert hätte, zu kommen.
In der Nacht nach Bluffers Beerdigung war ich mit ein paar Kumpels oben am Muttergottesfelsen. Wir tranken sein Lieblingsgetränk Jim-Beam mit Cola, sangen Bon Jovi-Songs und weinten uns die Seele aus dem Leib. Auf einmal spürte ich etwas auf meinem Knie. Ich schaute hin und sah im Licht des Kreuzes einen Grünfinken dort sitzen. Doch auch in dem Moment erkannte ich das Zeichen nicht …
Ich beendete das Studium und machte irgendwie weiter, lebte aber in einer anderen, dunkleren Welt. Ich ließ niemanden an mich ran. In diesen Jahren habe ich viele geliebte Menschen verletzt, vor allem meine Eltern, die in ständiger Sorge um mich lebten, aber auch das gehört für mich heute zu diesem Weg, der mich hierher geführt hat. Zwar ging vieles in die Brüche, darunter auch meine Ehe, aber aus allem Schlimmen entstand, wenn ich es vom momentanen Rastplatz am Weg betrachte, auch etwas Gutes, wie zum Beispiel meine beiden wunderbaren Kinder (Susanna und Elias, heute 18 und 20), die ich über alles liebe.
Ich fuhr nach Bluffers Tod nur noch auf der Rennstrecke. Dort konnte ich seinen Traum, Rennfahrer zu werden, für ihn leben, und in den Stunden auf diesen herrlichen Asphaltbändern fühlte ich mich wirklich lebendig und manchmal sogar ein wenig glücklich, – aber das hätte ich nie zugegeben, denn ich musste ja trauern.
Im Juni 2007 erwischte es mich dann selbst. Ich stürzte am Pannoniaring in Ungarn und wurde von einem nachfolgenden Italiener, dessen Namen ich bis heute nicht kenne, überrollt. Seine Fußraste kratzte mir den Hals auf. Wäre seine Yamaha nur einen halben Zentimeter tiefer über mich gefahren, dann könnte ich das jetzt nicht mehr schreiben. Ich wachte in einem Horrorkrankenhaus auf, hatte ein paar harte Tage, weil ich nicht wusste, was mit mir los war, aber letztendlich bin ich froh, dass ich „nur“ mit einer Nervquetschung und einer bis heute kraftlosen rechten Hand davongekommen bin. Ich glaube ich war mir war nie so ganz bewusst, was für ein Glück ich damals gehabt hatte.
Obwohl es ja kein deutlicheres Zeichen hätte geben können, um mit der Rennfahrerei aufzuhören, fuhr ich weiter Rennen. Ich konnte rechts nicht mehr bremsen, also baute ich links eine Daumenbremse an den Lenker. Die Gashand befestigte ich mit Klettband und einem Theraband am Gasgriff. Viele erklärten mich für verrückt, aber ich konnte nicht anders.
So, jetzt komme ich aber zum Kern, – zu dem Erlebnis, das mir den unbedingten und grenzenlosen Glauben schenkte, dass es den Tod gar nicht gibt.
Es war ein kleines, aber sehr hübsches, wirbelloses Tier, das mir diesen Glauben schenkte. Ein Schmetterling.
Alles begann wieder mit einer Tragödie. Ein total netter und überaus talentierter 19-jähriger namens Eric verunglückte am 19. September 2009 mit seiner Yamaha R6 auf der Straße. Ein paar Wochen zuvor hatte ich noch die Ehre und Freude, ihn am Hockenheimring instruieren zu dürfen. Ich hatte ihn nur dieses eine Mal getroffen, aber er war für mich wie ein Bruder, den ich schon ewig kenne.
An dem Wochenende, an dem er verunglückte, war ich am Lausitzring, um mit meinen Brüdern von der KTM Super Duke Battle ein Rennen zu fahren. Das erste ungewöhnliche Erlebnis hatte ich am Samstagmorgen, als ich auf dem Beifahrersitz meines Autos aufwachte. Ich hatte ein Gedicht im Kopf und das Gefühl, es unbedingt aufschreiben zu müssen. Ich schrieb es auf die Rückseite des Zeitplans und ging duschen. Es ging so:
„Weint nicht, wenn mein Herz aufhört zu schlagen,
ich bin nicht im Körper, ich bin in der Seele,
ich pass’ auf euch auf, in dunkler Nacht
und an allen Tagen.“
Das Unglaubliche geschah dann am Nachmittag. Ich hatte gerade die Lederkombi angezogen und wollte den Helm aufsetzen, als mich etwas am Kopf berührte. Ich drehte mich nach links und sah, wie ein Schmetterling an mir vorbeiflog und auf der Kurbel meines Anhängers landete. Es war ein Tagpfauenauge. So einen hatte ich seit Jahren nicht mehr gesehen.
Obwohl die Zeit drängte, ging ich zu ihm hin. Er schien mich anzusehen. Ich streckte ihm meinen Finger hin und er flog nicht weg. Und dann passierte etwas sehr merkwürdiges, – er streichelte mit seinem rechten Vorderfuß über meinen Zeigefinger, – von oben nach unten, immer wieder, als wollte er mich trösten. Es fühlte sich an, als würde seine Energie wie ein sanfter Strom durch meinen Körper fließen. Ich hatte Tränen in den Augen und dachte, dass das wohl Bluffer war, der mir einen Gruß schickte. Nach gefühlten 10 Minuten sagte ich dann: „So, ich muss jetzt ein Rennen für dich fahren. Du darfst jetzt wieder weiterfliegen“, – und er flog wie an einer unsichtbaren Schnur gezogen geradeaus nach oben, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte …
Auf der Heimfahrt fiel mir auf, dass ich mich nicht mehr über die anderen Autofahrer ärgerte. Das war zuvor eine meiner Lieblingsbeschäftigungen gewesen. Ich flippte hinter dem Steuer regelmäßig aus, wenn es einer wagte, zu langsam zu fahren, mich zu schneiden, oder was auch immer. Alles fühlte sich anders an. Als wäre plötzlich der Frieden in mir eingekehrt, den ich mir so sehr gewünscht hatte …
Ein paar Tage später erfuhr ich am Telefon von Erics Unfall. Sein Vater rief mich an, und ich erzählte ihm unter Tränen von dem Schmetterling, und dass ich jetzt glaubte, dass es vielleicht Eric gewesen sei, der da Abschied genommen hatte. Ich schrieb auf, was ich erlebt hatte, und stellte die Geschichte in ein Racing-Forum, wo sie Erics Schwester Aline las. Sie gefiel ihr so sehr, dass sie sie bei der Beerdigung vorlesen wollte. Sie tat es, und am Ende der Messe flog ein Schmetterling quer durch die Kirche. Viele haben ihn gesehen, und es hat viele getröstet.
Doch das, was mir diese absolute Gewissheit gab, dass wir alle weiterleben, wenn unser Körper mal stirbt, war schon vor der Messe geschehen. Erics Mutter schrieb am Tag nach der Beerdigung ins Forum:
„Auch Aline und ich hatten vor der Trauerfeier ein Schmetterlingserlebnis. Wir kamen grad von Bondorf zurück, wo wir zuvor den Sarg noch selbst geschmückt hatten. Vor dem Haus waren unsere Vermieter, die uns ansprachen. Kurz darauf berührte mich von hinten etwas, und als ich mich umdrehte, sah ich einen Schmetterling. Aline und ich schauten uns an. Der Schmetterling setzte sich etwa einen Meter vor mir auf den Boden. Ich ging auf ihn zu, streckte meinen Finger hin, und er kletterte zum Verblüffen meines Vermieters auf meinen Finger. Ich nahm ihn hoch und er flog nicht weg, und er meinte nur: „Das ist ja ein zahmer Schmetterling!“ Ich freute mich riesig und verabschiedete mich im Stillen von ihm. Aline schaute mich nur an. Sie wusste nicht, was sie machen sollte, da flog er weg, aber nur ein paar Meter weiter. Er setzte sich wieder auf den Boden. Aline lief zu ihm, streckte ihm den Finger hin, und genau wie bei mir kletterte er auf ihren Finger. Aline freute sich genauso wie ich. Dann flog er in seine Garage (dort schraubte Eric immer an seinem geliebten Motorrad), wie wenn er schauen wollte, ob alles ok ist, dann wieder raus, über sein Auto und dann weg … Wir konnten es nicht fassen, aber waren überglücklich und sagten, dass unsere Vermieter jetzt bestimmt denken, wir seien übergeschnappt. Aber das war uns egal!“
Manche nennen das immer noch „Zufall“, – für mich war es ein Wunder, und es hat meine komplette Einstellung zum Leben – und zum Tod – geändert. Ich kann wieder lachen, weil ich jeden Tag spüre, wie schön das Leben ist, auch wenn es einem manchmal ungerecht und brutal erscheint. Der Tod hat für mich durch diesen Schmetterling seinen Schrecken verloren, und ich wünsche mir nichts mehr, als dass alle Menschen, die einen geliebten Menschen verloren haben, auch so eine Erfahrung machen dürfen. Die Berührung des Pfauenauges hat buchstäblich alle negativen Gefühle, die mein Leben so lange bestimmt hatten, ins Gegenteil verkehrt. Ich weiß, dass sich das komisch anhört, aber ich kann auch nicht mehr trauern, – jedenfalls nicht mehr so wie früher. Nicht um den, der vermeintlich „gestorben“ ist, denn ich bin mir zu 100 % sicher, dass er von dort oben auf uns aufpasst und nicht will, dass wir in Trauer versinken und vergessen zu leben. Eigentlich ist das Wort „oben“ auch falsch, denn ich glaube nicht, dass der Himmel „oben“ ist. Er ist überall. Um uns herum und vor allem IN uns, – genau wie Gott …
Ich glaube auch nicht, dass Eric in diesem Schmetterling wiedergeboren wurde. Ich glaube, dass seine Seele, die jetzt frei ist und alles tun kann, was sie will, sich für ein paar Minuten bei den Schmetterlingen „eingemietet“ hat, um zu uns zu flattern und uns zu zeigen, dass er immer bei uns sein wird … ❤️
Ich war seit dem 19.09.2009 kein einziges Mal mehr traurig, wütend, ungeduldig, neidisch oder gestresst. Ich bin seitdem quasi permanent glücklich. Und zwar aus tiefstem Herzen. Ich habe die liebsten Kinder der Welt, eine wundervolle Familie und gaaaaanz viele grandiose Freunde, die immer da sind, auch wenn sie weit weg sind. Und ich kann sagen, dass sich all meine Schuldgefühle in Luft aufgelöst haben. Ich habe durch den Schmerz die Liebe in mir gefunden, und ich weiß, dass der Satz, den meine Oma mir früher immer gesagt hat, wahr ist: „Es kommt immer alles, wie es kommen muss.“
Was hat sich seit dem 19.09.2009 noch geändert?
Ich schreibe seitdem jeden Tag mindestens ein Gedicht (meistens aber zwei oder drei), die ich bei facebook teile und die auch in bisher fünf „Schmetterlingspoesie“-Gedichtbänden erschienen sind. Vor ein paar Wochen ist mir klar geworden, dass ich mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit der einzige Menschling auf diesem Planeten bin, der seit fast 15 Jahren tagtäglich ein Gedicht zu Papier gebracht hat, ohne Ausnahme, und das auch noch mit Freude …
Ach ja, ich trinke auch keinen Alkohol mehr und esse kein Fleisch mehr. Auch diese Entscheidungen waren eher unbewusst. Es ging irgendwann einfach nicht mehr …
Ich habe 2012 eine Ausbildung zum Trauer- und Hospizbegleiter gemacht, gefolgt von einer Ausbildung in Kinder- und Jugendtrauer, und „arbeite“ jetzt ehrenamtlich als Trauer- und Hospizbegleiter, was mich sehr erfüllt.
Ich habe vor neun Jahren meinen alten technischen „Job“ aufgegeben und bin in den sozialen Bereich der Verwaltung gewechselt. Seitdem gehe ich jeden Morgen mit einem Lächeln zur Arbeit. Ich war in den neun Jahren noch keinen Tag krank, und Urlaub brauche ich auch keinen mehr, weil ich jede Sekunde genieße …
Eigentlich bin ich wunschlos glücklich, aber einen Wunsch hab ich noch: Ich möchte durch die Welt reisen und überall dort Halt machen, wo ich Menschen helfen kann, die sich gerade nicht selbst helfen können: Geflüchteten, Waisenkindern, alten oder „sterbenden“ Menschen ohne Angehörige … Und irgendwann eine Art Zuhause für diese Menschen manifestieren, wo sie sich geliebt und gehalten fühlen. Bisher existiert nur der Name für dieses Haus: „Sonne des Herzens“, – aber ich kann es schon fühlen~~~ ☀️❤️
Schmetterlingsumarmung,
Michael
~
Dieses Foto machte meine liebe Schwester Angie an Bluffers Geburtstag direkt über seiner Unfallstelle. Sie sterben nicht, sie fliegen~~~
Hallo!
Von solchen Erfahrungen habe ich schon gehört und finde sie sehr interessant und bewegend. Die Leseproben gefallen mir gut, und auch auf das kommende Buch bin ich sehr gespannt.
Viele Grüße aus Hamburg!
Hallo Bundy,
seit heute Mittag sind wir über FB in Kontakt und lese gerade diese Zeilen, die mich sehr berühren, denn mein Großvater hat sich auf dieselbe Weise verabschiedet und gibt seine ‚Anwesenheit‘ bisweilen auf diese Weise zu verstehen … Deine Leseproben habe ich (noch) nicht gelesen – doch das wird noch geschehen – ich sehr gespannt darauf.
Unsere (Seelen-) Wege sind oftmals nicht immer klar ersichtlich und suchen bzw. finden ihren Weg auf ihre Weise. Wie wundervoll es dann ist, wenn man sich dafür öffnet (auch wenn es nicht immer ‚logisch‘ erscheint und nachvollziehbar ist) und einfach seinem Herzen folgt.
Wunderbar … ღ
Stephanie
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Ich kenne zwar noch kein Buch von Dir, da ich gerade eben erst durch einen Link von, Kerstin Werner, auf Deine Seite kam, aber, Deine Zeilen haben mich sehr berührt.
Ich selbst habe, zwar nicht durch Schmetterling, jedoch durch andere Vorfälle, die Überzeugung gewonnen, das niemand den Tod fürchten muß, da es kein Ende, sondern genaugenommem ein Afang ist. Ein Anfang ohne Schmerzen, ohne Qual in unser aller eigentlicher Heimat zu leben ohne den belastenden Körper den wir nur für unser Menschsein benötigen. Dort in unserer Heimat, unserem Zuhause, sind wir alle frei und unbeschwert und sehen uns alle wieder. Auch können wir weiter miteinander kommunizieren, was allerdings wortlos geschieht.
Bin schon gespannt auf Dein Buch
liebe Grüße, Erika
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Michael ,ich bins die kleine Irena mit dem grossen Einkauf bei Lidl und Aldi du hast mir geholfen nach Hause die ware bringen dankeschön nochmal !
Ich muss viel weinen nach dem Begegnung habe Abend bis Nacht bearbeitet neu gekaufte Noten erst betrachtet wie gebaut ist diese lied von die mauthausen kantate die man will dass ich ew. Vorträge dh.singe….
Aber ich Wüste noch nicht ob meine Stimme wird mich begleitet…
Bin vormittags ganz vorsichtig meine Stimme konfrontiert und muss dir sagen dass treffen mit dir hat mir Mut gegeben weiter daran arbeiten.
Du weißt Michael unsre Körper ist nur unsre mobil für die Seele aber in mein Fall mein Instrument. Michael ich muss wieder weinen
Wenn ich denke an treffen mit dir ich habe dich studiert bisle sogar was gekauft und heute bekommen schon aber ich denke das ist Traum dass ich Träume ich bin überzeugt dass du bist mir geschickt um mir klar machen wo ich bin
Dass ich nicht verloren bin dass ich Sängerin bin
Dass ich so geboren bin dem Männchen Freude und Hoffnung vermittelt und vor allem LIEBE…….
Meine Tochter hat mit 20 Jahren im November 2021 ihren unheilbaren Hirntumor besiegt indem sie starb. Im Sommer 2022 war ich oft umgeben von Bläulingen…
Danke für Deine tröstetende Schmetterlingspoesie lieber Michael
Lieber Michael!
Danke für deine tröstenden, kraftspendenden Worte! Bitte nicht aufhören!
Ich glaube ganz fest daran das SIE nur nach nebenan gegangen sind und uns von dort sehen/hören/fühlen können. Das macht das Ganze etwas erträglicher…….
Liebe Grüße Elisabeth